Langes oder kurzes Minus? Ist doch egal? Nein. Der Bindestrich (kurzes Minus) und der Gedankenstrich (langes Minus) unterscheiden sich nicht nur in der Länge, sondern auch in ihrer Aussage. Bei Bewerbungen, Anschreiben oder auch nur offenen Briefen fällt eine falsche Verwendung negativ auf den Autor und dessen Glaubwürdigkeit zurück. Mit einigen wenigen Faustregeln können Sie jedoch auch hier glänzen!
Die wichtigste Faustregel lautet: Der Bindestrich hält zusammen, der Gedankenstrich trennt. Als logische Konsequenz steht der Bindestrich NIE zwischen zwei Leerzeichen, der Gedankenstrich hingegen schon.
Der Bindestrich hält zusammen
Der Bindestrich verdrängt seinen Bruder zwar immer mehr von dessen angestammten Plätzen, vor allem bei Texten im Internet. In manchen Fällen muss trotzdem er (und nur er) gesetzt werden. Zu diesen Fällen gehören:
1. Namen, die in Bezug zu etwas stehen. Es heißt also Friedrich-Schiller-Straße, obwohl der gute Mann selber natürlich nur Friedrich Schiller heißt/hieß.
2. Umbruch am Zeilenende. Hier wird schließlich ein eigentlich zusammengehörendes Wort aufgrund seiner Länge geteilt.
3. das berühmte i-Tüpfelchen. Es benötigt ebenfalls einen Bindestrich, denn schließlich gehört das i zum Tüpfelchen und macht alleine wenig Sinn. Dasselbe gilt für alle Wörter, die aus einem Buchstaben und einem Wort bzw. einer Zahl und einem Wort zusammengesetzt wurden (der 80-Jährige, 20-prozentig).
4. der Bindestrich als Ergänzungsstrich: Im Vor- und Nachhinein, dunkel- und hellblau, Rotwein und -buche.
5. Nicht zwingend notwendig, wenn auch gerne benutzt, ist der Bindestrich bei Begriffen, die aus zwei oder mehreren Hauptwörtern zusammengesetzt wurden (sog. Nominalkomposita, wie Kaffeefahrt, Autoreifen, Kolonialstilkommode). Er vereinfacht hier lediglich die Lesbarkeit des Wortes und macht somit vor allem bei größeren Zusammensetzungen Sinn. Es ist also sowohl korrekt, vom Donaudampfschifffahrtskapitän zu schreiben, als auch, einfacher zu lesen, vom Donau-Dampfschifffahrts-Kapitän. Bei Donau Dampfschifffahrts Kapitän rollen sich hingegen die Zehennägel auf, genauso wie bei einer Schreibweise mit Gedankenstrich.
Der Gedankenstrich trennt
Der Gedankenstrich ist nicht nur das längere Minuszeichen, sondern er hat vor allem eine eigene Bedeutung. Der Unterschied zwischen „Düsseldorf – Köln” und „Düsseldorf-Köln” zum Beispiel ist größer, als es zunächst den Anschein hat. Denn das erste beschreibt eine Strecke, nämlich die Strecke von Düsseldorf nach Köln, während das zweite suggeriert, Köln sei ein Ortsteil von Düsseldorf (und erklären Sie das mal einem Kölner!). Der Gedankenstrich ist dazu da, zu trennen, und somit das ziemliche Gegenteil vom Bindestrich. Auch in folgenden Fällen ist allein der Gedankenstrich korrekt:
1. Brüche/Gedanken im Satz: Er verspeiste – nein, er verschlang vielmehr – den Kartoffelauflauf.
2. Aufzählungen ohne Komma: Transparenz – Kompetenz – Perfektion
3. Gegenüberstellungen: Großer Preis – kleine Leistung
4. Pausen: Achtung, fertig – los!
5. als Ersatz für das Wörtchen „bis“: Düsseldorf – Köln
Tastenkürzel für den Gedankenstrich
- Mac: Alt + –
- Windows: Alt + 0150
Wem das alles noch nicht eindeutig genug war, dem rate ich zum Lesetest. Lesen Sie sich Ihren Text laut vor und achten Sie auf Ihren Redefluss! Wann machen Sie Pausen? An diesen Stellen ist sehr wahrscheinlich der Gedankenstrich die richtige Wahl.